Diakonieverein und Altenheim

 Der Mediascher Diakonieverein und das Altenheim in Hetzeldorf – Aufruf zu seiner Unterstützung

Von Gertrud Servatius-Hager und Johannes Hager

Als nach 1989, nach dem Zusammenbruch des Kommunismus, in kurzer Zeit ca. 90% der Siebenbürger Sachsen das Land verließen, verblieben in der Stadt Mediasch und vor allem in den abgelegenen Gemeinden des Kirchenbezirks alte und einsame Menschen mit geringem oder auch ganz ohne Einkommen, die auf Hilfe angewiesen waren. Als Antwort auf diese soziale Herausforderung wurde 1990 in Mediasch unter dem Schirm des Bezirkskonsistoriums der evangelischen Kirche der Diakonieverein Mediasch e.V. gegründet. Die praktische Arbeit dieses gemeinnützigen Vereins, der nun schon mehr als 30 Jahre zuverlässig seinen wichtigen Beitrag zur Unterstützung unserer Alten in und um Mediasch leistet, stützt sich auf drei Säulen: die Küche „Essen auf Rädern“, die Sozialstation „Samaritana“ und das Altenheim in Hetzeldorf.

Die Küche „Essen auf Rädern“ im Kirchhof in Mediasch bereitet täglich warme Mahlzeiten (Suppe, Hauptgang und Nachtisch) für ca. 100 alte und bedürftige Menschen, Essen, das dann mit zwei Lieferwagen ausgefahren werden.

In der Sozialstation sind eine Sozialarbeiterin und eine Krankenschwester tätig. Sie unterstützen kranke und einsame ältere Menschen, die sich nicht mehr selbst helfen können, zu Hause mit sozialmedizinischen Dienstleistungen, emotionaler Hilfestellung und mit Beratung.


Diakonie-Mediasch – Sozialküche „Essen auf Rädern“.

Täglich verteilen 2 Lieferwagen der Diakonie die bereiteten Mahlzeiten an die bedürftigen Alten. © Diakonie


Das Altenheim Hetzeldorf – Straßenansicht.

Das Altenheim in Hetzeldorf (Aţel) bietet Platz für 30 Personen. Zurzeit leben dort 12 Frauen und 18 Männer. Die meisten von ihnen besitzen nur ein geringes oder gar kein Einkommen! Das Heim bietet neben Unterbringung, Pflegeleistungen, medizinischer und psychologischer Betreuung auch Ergotherapie und Freizeitaktivitäten an.

Das Altenheim ist in seiner Art sicher einzigartig: Zum einen als bauliches Ensemble durch die Verbindung von drei historischen Bauernhäusern, wodurch es baulich bestens in das Dorfbild integriert ist. Aber das allein macht seine Einzigartigkeit nicht aus. Als man Anfang der 90er Jahre die einsamen alten Menschen in den Dörfern „einsammelte“, um sie nach Hetzeldorf zu bringen, kamen sie oft nicht allein, sondern in Begleitung ihrer Tiere, ihrer Kühe, Schweine, Gänse und Hühner. Gemeinsam führten sie dann ihre Landwirtschaft fort, so dass das Heim in seinen guten Tagen bis zu 40% seines Bedarfs selbst erwirtschaftete. Die alten Leutchen waren damals oft noch recht rüstig und so glich das Altenheim, modern gesagt, eher einer „Alten-WG“ (Wohngemeinschaft) als einem Altenheim.

So war es auch noch, als wir 2003 zum ersten Mal Kontakt mit dem Altenheim in Hetzeldorf hatten. Wir besuchten das Dorf im Rahmen einer Reise, die Begegnungen zwischen Jugendlichen aus Heiligenstadt in Thüringen und aus Siebenbürgen zum Ziel hatte. Wir aßen zusammen und sangen gemeinsam Lieder im großen Speisesaal des Altenheims. Da sprang einer von den Alten, ich glaube, es war Hans-Onkel (Johann Klatt), auf und rief: „ech mess ent Hoa“ („ich muss ins Heu“) und verschwand. Später sagte er uns: „Ech bän eos Belleschdorf. Der Pfarr kaom ze mir und sōt, Hans-Onkel, mir breochen Dich für de Kirch – und nea bän ech hä.“. Hans-Onkel arbeitete auch als Kirchenführer.


2003 Landwirtschaft im Altenheim in Hetzeldorf – auf dem Hof ein Bassener Schwein.

Hetzeldorf 2003, Hansonkel (Johann Klatt), ein Bewohner des Altenheims hütet die Burg und führt Besucher.


2008 Landwirtschaft im Altenheim in Hetzeldorf – Heuernte. © H.P.Grumpe

Hetzeldorf 2003 – ein Ständchen im Rahmen einer deutsch-siebenbürgischen Jugendbewegung.

Nun ist Hans-Onkel schon 10 Jahre tot und die Bewohner im Altenheim sind älter geworden. Viele sind inzwischen voll-pflegebedürftig. Die Türschwellen und Treppchen im Altenheim sind zu unüberwindbaren Hindernissen geworden und auch die Badezimmer entsprechen nicht mehr den heutigen Anforderungen und Bedürfnissen der Heimbewohner. Auch Landwirtschaft gibt es im Heim schon länger nicht mehr. Dieses, die erforderlichen Umbaumaßnahmen und letztlich auch die höheren Gehälter der Mitarbeiter lassen die Kosten für die Unterhaltung des Altenheims exponentiell steigen. Leider decken die geringen Einkommen der Begünstigten des Altersheims die monatlichen Kosten bei weitem nicht! Eine Person besitzt gar kein Einkommen, 10 Personen können nur 15% bis 32 % der monatlichen Rate für das Heim zahlen. Die meisten älteren Menschen beziehen Sozialhilfe oder erhalten eine sehr geringe Rente (Landwirtschaft) oder eine Invaliditätsrente.

Ursula Iuga-Pintican, die über 20 Jahre die Geschicke des Diakonievereins gelenkt hat, war bei den Versammlungen der HG Mediasch immer wieder dabei und hat über die Arbeit und die Situation im Verein berichtet, darüber sind zahlreiche Berichte im Mediascher Infoblatt erschienen. Vor 2 Jahren hat sie in Antje Stecz eine junge und sehr engagierte Nachfolgerin gefunden, die sich als Geschäftsführerin des Altenheims nun mit neuem Elan in ihre Aufgabe stürzt. Sie wird dabei weiterhin von Ursula Iuga-Pintican und dem Vorstand unter dem Vorsitz von Pfarrerin Hildegard Deppner aktiv unterstützt. Antje ist mit ihren vier Kindern und ihrem Mann Laci auch voll in der evangelischen Gemeinde engagiert: Sie singt im Familienchor mit, ihre Kinder im Spatzenchor und ihr Mann Laci ist festes Mitglied im Mediascher Männeroktett. Laci Stecz springt übrigens – weitgehend ehrenamtlich – ebenfalls für den Diakonieverein ein, wo Not am Mann ist.

Bei unserem letzten Aufenthalt in Mediasch im Mai dieses Jahres durften wir die neue Geschäftsführerin, Antje Stecz, einen Tag nach Hetzeldorf begleiten und konnten uns so selbst ein Bild vom Heim und von den notwendigen Baumaßnahmen und den erforderlichen Investitionen, die auf den Verein zukommen, machen. Nach Presseberichten über den katastrophalen Zustand von Heimen in Rumänien, versucht die Landesregierung die Bestimmungen der EU rigoros umzusetzen und droht wiederholt mit der Schließung des Heimes. Das Altenheim hat derzeit eine Betriebszulassung bis Anfang Januar 2027. Damit diese erneuert werden kann, müssen vor allem die Bedingungen für eine aktualisierte Brandschutzversicherung erfüllt sein sowie die verschärften Anforderungen an Hygiene- und Pflegeeinrichtungen. Eine große Herausforderung, dies alles binnen weniger als zwei Jahren zu stemmen.

Vieles muss erneuert werden. Es beginnt mit der Zuwegung (Rollstuhlrampen, Einbau neuer Türen ohne Schwellen) und geht weiter mit dem Einbau neuer, fugenfreier Böden und Einbau neuer, isolierter Fenster. Die alten wunderschönen Holzbalkendecken müssen aus hygienischen Gründen abgehängt werden und auch die Bäder entsprechen nicht mehr dem heutigen rollstuhlgerechten Standard. Die erforderlichen Maßnahmen kommen fast einem Neubau gleich. Vieles wurde in den letzten Jahren bereits geschafft. Da es sehr schwer ist, Handwerker nach Hetzeldorf zu locken, geschieht das meiste in Eigenleistung und entsprechend langsam. Die begrenzten finanziellen Möglichkeiten sind ein weiteres Hemmnis. Aber vieles ist noch zu tun und die von der Regierung gesetzten Termine drücken.

Zu den größten Arbeiten, die in den beiden kommenden Jahren zu stemmen sind, zählen die Erneuerung der Dächer für zwei von drei Häusern und einigen Nebengebäuden, die Planung und Errichtung einer neuen und energiesparenden Zentralheizungsanlage, der altersgerechte Umbau der Bäder, die zum größten Teil noch mit Badewannen ausgestattet sind, die Anschaffung von geeignetem medizinischem Mobiliar, vor allem elektrisch bedienbare Betten für Alte und Kranke, sowie eine Vielzahl von kleineren Arbeiten, die sich aber alle zu einem sechsstelligen Betrag aufsummieren, der nicht so einfach zu stemmen ist.

Ein besonderes Anliegen betrifft die Küche „Essen auf Rädern“. Dort müssen täglich 300 Edelstahl-Kostschalen gewaschen werden, mit denen die Empfänger von 100 Essensportionen versorget werden. Da die aktuelle Spülmaschine irreparabel kaputt ist, wird das Essensgeschirr derzeit von Hand gewaschen. Eine moderne Spülmaschine würde hier eine große Arbeitserleichterung bringen.

Frau Stecz ist sehr bemüht für die anstehenden Modernisierungsmaßnahmen Fördergelder und finanzielle Unterstützung auf verschiedenen Ebenen zu akquirieren, was sich bislang als sehr schwierig erweist. Deshalb wendet sich der Diakonieverein in diesem Jahr in besonderem Maße mit der Bitte um finanzielle Unterstützung an seine Freunde und Förderer, und so auch an die in der meist in der Ferne lebenden Mediascher, im Besondern auch an die Mitglieder der HG Mediasch.

Die direkten Nutznießer dieses wichtigen Projektes sind alle, die in den Genuss der sozialen Dienste des Diakonievereins kommen, diejenigen, die im Altenheim in Hetzeldorf untergebracht sind, als auch diejenigen in Mediasch, die täglich zu Hause eine warme Mahlzeit erhalten, nicht zuletzt aber auch die Mitarbeiter, deren Arbeit durch die vorgestellten Maßnahmen erheblich erleichtert wird.

Bitte um Unterstützung

Liebe Mediascher,

angesichts dieser gewaltigen Kosten könnte man leicht verzweifeln, aber Resignation ist nicht die Sache von Antje Stecz und ihren Mitstreitern und wir sollten sie dabei unterstützen. Es ist sicher in unserem aller Sinne, dass der Mediascher Diakonieverein auch weiterhin seine wertvolle Arbeit zur Unterstützung unserer Alten für einen lebenswerten Lebensabend leisten kann. Die Unterstützung des Diakonievereins ist ein fester Posten im Haushaltsplan der HG-Mediasch. Die Gelder fließen aber vor allem in die laufenden Kosten (Mediaschhilfe), für die anstehenden Investitionen bleibt da in der Regel nicht viel übrig.

Wir bitten daher um weitere Spenden an die Heimatgemeinschaft Mediasch, Spendenzweck „Altenheim Hetzeldorf“

IBAN: DE81 7005 3070 0001 3043 93

Sollten Sie Ihren Beitrag noch mehr konkretisieren wollen, können Sie sich entsprechend Ihrer Möglichkeiten eine der einzelnen Maßnahmen auswählen und dafür die Patenschaft übernehmen. Die Geschirrspülmaschine für „Essen auf Rädern“ kostet beispielsweise rund 3000 Euro. Auf Nachfrage nennen wir Ihnen auch Kosten für weitere Teilprojekte.

Der evangelische Diakonieverein Mediasch und die Heimatgemeinschaft Mediasch danken Ihnen jetzt schon herzlich für Ihre Unterstützung!

Hetzeldorf 2025 – die Bewohner des Altenheims genießen die Sonne.

Hetzeldorf 2025 – die zahlreichen Treppen stellen für die Heimbewohner ein zunehmendes Hindernis dar. Die selbstgebauten Rollstuhlrampen sind ein Kompromiss.

Hetzeldorf 2025 – zur Überwindung der Treppen wurde mit externer finanzieller Unterstützung ein mobiler Treppenlift (links) angeschafft.

Hetzeldorf 2025 – der Speisesaal.

Hetzeldorf 2025 – Aufenthaltsraum.


Hetzeldorf 2025 – im Lagerraum regnet es durch, das Dach muss unbedingt erneuert werden.

Hetzeldorf 2025 – Bauarbeiten in Eigenleistung: Einbau einer Rollstuhlrampe, Austausch von Fenstern.


Hetzeldorf 2025 – Bauarbeiten in Eigenleistung: Einbau einer Rollstuhlrampe, Austausch von Fenstern.