Aus der Arbeit des Vorstands (2025)

 Bericht aus der Tätigkeit des Vorstands der Heimatgemeinschaft Mediasch

Von Hansotto Drotloff

Im letzten halben Jahr kam der Vorstand der HG Mediasch drei Mal zu Sitzungen zusammen, zwei davon fanden im Online-Format statt und eine als Klausurtagung. Letztere finden in der Regel von Samstag auf Sonntag statt und ermöglichen es den Mitgliedern des Vorstands, mehr Zeit als im Rahmen einer Sitzung gegeben miteinander zu verbringen und die Themen auf der Tagesordnung in vertieften Diskussionen abzuarbeiten. Wir freuen uns, dass außer den gewählten Vorstandsmitgliedern immer wieder auch Freunde aus der HG im Rahmen des erweiterten Vorstands teilnehmen und sich aktiv in unsere Arbeit einbringen.

Die HG Mediasch hatte Mitte 2025 913 Mitglieder, deren Durchschnittsalter langsam steigt und im Augenblick leicht über 70 liegt. Im letzten Halbjahr sind 41 Mitglieder neu hinzugekommen, eine sehr erfreuliche Tatsache. Da die Zahl der Neueintritte zuletzt größer war als jene der Austritte und der verstorbenen Mitglieder zusammen, haben wir einen leichten Zuwachs an Mitgliedern zu verzeichnen. Das freut uns und ermuntert uns, mit der Arbeit so fortzufahren, wie wir es bisher im Dienste der Gemeinschaft getan haben. In den folgenden Zeilen wollen wir nur einen kurzen Überblick über die Schwerpunkte der Vorstandsarbeit geben, da wir anschließend in einzelnen Beiträgen ausführlich über die wichtigsten Ereignisse aus dem Leben der HG Mediasch berichten.

Es ist eine triviale Feststellung, dass ein Verein von seinen Mitgliedern lebt. Menschen finden sich in Vereinen zusammen, weil sie gemeinsame Interessen haben und diese miteinander teilen wollen. So gehört es zu den wichtigsten und zugleich vornehmsten Aufgaben eines Vorstands, dafür zu sorgen, dass der Verein eine möglichst große Mitgliederzahl hat. Das ist auch für die HG Mediasch die größte Herausforderung. Da der Gang des Lebens dazu führt, dass ältere Mitglieder den Verein verlassen, gilt es, Angebote zu machen, die die Jüngeren unter uns davon überzeugen, der HG beizutreten. Als eine Möglichkeit hat der Vorstand der HG die Organisation regionaler Treffen identifiziert, bei denen wir den Mediaschern ermöglichen, auf kürzeren Wegen anzureisen und Zeit miteinander zu verbringen. Ein erstes Angebot, das sich eines großen Zustroms erfreute, war im Herbst 2024 der „Pelseknerrel“-Chef im Kapellenhof in Roßtal bei Nürnberg. Das positive Echo auf diesen Chef hat uns bewogen, auch 2025 zu einer Neuauflage einzuladen, wobei wir auf Grund der verfügbaren Plätze im Kapellenhof den Kreis der potentiellen Teilnehmer auf Mitglieder der HG und solche, die es werden wollen, beschränken mussten.

Ein schöner Erfolg war ein Treffen der „Mediascher aus NRW und anderswo“ im Mai 2025 in Oberhausen, zu dem sich 65 Teilnehmer eingefunden hatten. Ortwin Rill hat dabei die Initiative ergriffen, eine Regionalgruppe NRW im Rahmen der HG ins Leben zu rufen und plant nun, mit dieser regelmäßig gemeinsame Aktivitäten zu unternehmen. Ein Stammtisch, der erstmals im August 2025 zusammenkommen soll, ist als erster Schritt in diese Richtung gedacht. Wir wünschen dabei gutes Gelingen und viele interessierte Teilnehmer.

Die HG Mediasch entfaltet seit Jahren eine rege publizistische Tätigkeit. Mit unseren beiden Periodika – das „Mediascher Infoblatt“ und der „Medwescher Tramiter“ erreichen wir zahlreiche Mediascher und Freunde unserer Stadt und sind auch in vielen großen Bibliotheken vertreten. Der „Tramiter“ hat nun sein 20jähriges Jubiläum erreicht – und wir dürfen stolz darauf sein, mit ihm zweimal jährlich die weltweit einzige Publikation zu veröffentlichen, die nur in unserer sächsischen Mundart verfasst ist. Zu diesem schönen Jahrestag wollten wir den Mediaschern und allen Freunden der siebenbürgisch-sächsischen Mundart eine besondere Überraschung bereiten: das Beste an Gedichten, Prosatexten und Karikaturen aus dem „Tramiter“ kann man nun in einem üppigen Band nachlesen und – hoffentlich schmunzelnd oder auch mal herzhaft lachend – genießen.

Dieses neue Buch der HG, aber auch viele andere Veröffentlichungen haben wir in diesem Jahr erstmals im Rahmen eines Büchertisches beim Heimattag 2025 in Dinkelsbühl angeboten und uns gefreut, dass viele Menschen bei und haltgemacht haben, mit uns gesprochen – und auch manches unserer Bücher gekauft haben. Dies ermuntert uns, auch in Zukunft immer wieder in der Öffentlichkeit für unsere Aktivitäten und Produkte zu werben.

Wir laden auch weiter herzlich ein, unsere Homepage unter www.mediasch.de zu besuchen, wo es regelmäßig Informationen über Neuigkeiten und Termine der HG zu lesen gibt. Kürzlich ist es uns gelungen, auf der Homepage etwas ganz Besonderes anzubieten: die vollständige Sammlung der deutschen Zeitungen aus Mediasch vor 1945 – das „Mediascher Wochenblatt“ und die „Mediascher Zeitung“ als PDF-Dateien! Wir sind stolz darauf, diese Sammlung – digital – präsentieren zu können, die es – real – in keiner Bibliothek der Welt vollständig gibt. Herzliche Einladung an alle, die erfahren wollen, was die Mediascher in den gut 50 Jahren bewegt hat, in denen diese Zeitung Woche für Woche erschienen ist.

Nach dem Motto „Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus“ beschäftigt uns natürlich ganz besonders das nächste Große Mediascher Treffen – es ist bereits das 16. seiner Art – und es wird wieder in der gewohnten Weise in Dinkelsbühl gefeiert – und zwar vom 8. – 10. Mai 2026. Wir laden jetzt schon herzlich dazu ein, lassen Sie uns ein mindestens ebenso schönes oder gar ein noch schöneres Fest zusammen feiern, als es 2023 gewesen ist. Das genaue Programm des Treffens wird dann im Dezemberheft des MIB veröffentlicht.

Weiterhin beschäftigen uns unsere Projekte zur Sicherung des geistigen Erbes der sächsischen Gemeinschaft aus Mediasch. Hier verweisen wir auf die Berichte über die zweite Phase des BKM-geförderten Projektes „Schriftlichkeit vor 1600“ und über das Projekt, das sich mit der Geschichte der der Mediascher Gymnasial- und Pfarrbibliothek beschäftigt. Hier haben wir uns nicht weniger als eine virtuelle Rekonstruktion des über einen Zeitraum von mehr als 500 Jahren Bücherbestandes zum Ziel gesetzt.

Im Rahmen der KulturTage Schloss Horneck vom 28.- 30. März 2025, bei denen unter anderem auch die Ausstellung „Schriftlichkeit in Mediasch vor 1600“ gezeigt wurde, stellte das Siebenbürgische Kulturzentrum „Schloss Horneck“ die neueste Informations-Broschüre vor – sie ist unserer Heimatstadt Mediasch gewidmet und wurde durch Spenden der HG Mediasch und von Dr. Ortrud Graeser und Dipl. Ing. Gerhardt Graeser erstellt und gedruckt. Wir freuen uns, dass wir unseren Lesern zusammen mit dem Sommerheft 2025 des Mediascher Infoblatt auch je ein Exemplar dieser informativen Broschüre überreichen können.

Vorder- und Rückseite der Broschüre.

Natürlich pflegen und entwickeln wir die Beziehungen zur Gemeinschaft der heute in Mediasch lebenden Landsleute auf vielfältigen Ebenen weiter. Neben zahlreichen Besuchen von einzelnen Mitgliedern des Vorstands bei der Kirchengemeinde in Mediasch hatten wir anlässlich der Vernissage der Ausstellung zum Projekt „Schriftlichkeit vor 1600“ die Gelegenheit, Pfarrer Wolfgang Arvay und Kurator Septimiu Sârbu in Gundelsheim zu Gast zu haben. Ein wichtiges Thema, das dort erörtert werden konnte, sind Maßnahmen, die die Kirchengemeinde im Augenblick trifft, um ein über einen längeren Zeitraum geplantes Projekt zur Renovierung der Kirche und des Kirchenkastells zu starten. Noch ist es zu früh, an dieser Stelle Näheres zu berichten, doch werden wir sicherlich schon im Herbst einen ersten Überblick über geplante Maßnahmen geben können. Wir glauben, dass wir stellvertretend für alle Mediascher an dieser Stelle sagen dürfen, wie sehr es uns am Herzen liegt, dass Kirche und Kastell bald wieder in dem ihnen gebührenden Glanz erstrahlen werden.

Wir pflegen weiter den Dialog mit dem Demokratischen Forum aus Mediasch, das – auch wenn es keinen Status einer politischen Organisation hat – dennoch dazu aufgerufen ist, die Interessen unserer Landsleute gegenüber den stattlichen Organen auf lokaler und zentraler Ebene zu vertreten. Mit zahlreichen Maßnahmen im Bereich Schule und außerschulischen Aktivitäten von Kindern und Jugendlichen sowie durch die publizistische Tätigkeit leistet das Forum einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben in Mediasch.

Wir unterstützen seit vielen Jahren aus dem Spendenaufkommen unserer Mitglieder die bedürftigen Menschen in unserer alten Heimat. Sowohl über direkte Zuwendungen im Rahmen der „Mediaschhilfe – Winterspende“, als auch durch direkte Zuwendungen an den evangelischen Diakonieverein, dessen Sitz in Mediasch ist und der vielfältige Unterstützung für alte, kranke und bedürftige Meschen in der Stadt und im Kirchenbezirk leistet. Eine besondere Hilfe wird derzeit für das Altenheim in Hetzeldorf benötigt – in einem Beitrag in diesem Heft rufen wir daher herzlich zu zweckgebundenen Spenden auf.

Mit diesen Zeilen hoffen wir, unseren Lesern und den Mitgliedern der HG aufzeigen zu können, dass wir ein lebendiger Verein mit vielfältigen Betätigungsfeldern sind und dort mit einigem Erfolg unterwegs sind. Doch dieser Erfolg ist nur durch den unermüdlichen und ehrenamtlichen Einsatz zahlreicher Menschen möglich – Mitglieder des Vorstands, aber auch Freunde und Wegbegleiter, die uns treu zur Seite stehen. Und damit es weiter so funktioniert in der Heimatgemeinschaft Mediasch rufen wir alle auf, uns weiter zu unterstützen. Wir freuen uns über jedes neue Mitglied – und wir freuen uns über jeden, der sich beim Vorstand meldet und sagt „ich habe eine Idee, könnt Ihr das oder jenes unternehmen“ und vor allem freuen wir uns über jeden, der dann auch sagt „ich mache bei Euch mit“!


Teilnehmer an der Klausurtagung: Alfred Gökeler, Werner Schmitz, Werner Hann, Ortwin Rill, Udo Klamer, Ingrid Fillinger, Imre Istvan, Helmut Roth, Horst Buresch, Klaus Buresch, Hansotto Drotloff, Roland Widmann.