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Zwei Mediascher – Klaus Theil und Otto Schmitz – gestalten in Kronstadt eine Meistermannschaft im Großfeldhandball
Unter dem Titel „Dinamo Kronstadt, Handball – eine außergewöhnliche Leistung im Großfeldhandball“ wird 1999 im Jahrbuch zum 50-jährigen Bestehen des Sportclubs Dinamo Kronstadt über die Entstehung und den Werdegang der Handballabteilung ausführlich berichtet.
Hier ein Auszug aus dem Bericht, in der Übersetzung von Werner Schmitz.
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Als guter Kenner des lokalen Sportgeschehen hat der Major Fănică Ionescu außer der Skiabteilung auch den Handball gefördert, eine Sportart die im Burzenland und den angrenzenden Regionen eine langjährige Tradition und Verbreitung, mit den entsprechenden Wettbewerben und Meisterschaften, gekannt hat. Handball wurde nicht nur in Kronstadt, Zeiden, Weidenbach, Tartlau und Helsdorf, sondern auch in Fogarasch, Agnetheln, Mediasch, Schäßburg und vor allem Hermannstadt und Umgebung gespielt. Hermannstadt gilt als die Stadt, in der bereits 1922 als erstes diese neue europäische Sportart praktiziert wurde, eingeführt von den jungen Sachsen die in Deutschland, der Wiege dieser Sportart, studiert haben. Das Jahr 1926 gilt laut der zeitgenössischen Presse als Beginn des Handballspiels in Kronstadt, die ersten Schritte in dieser neuen Sportart begannen an der „Sächsischen Schule für Sport und Gymnastik“, dann am Honterus-Gymnasium („Honteri“), an der Sächsischen Handelsschule („Mercury“) und am Andrei-Şaguna-Gymnasium. Nachdem im Jahre 1936 der Rumänische Handballverband gegründet wurde verbreitet sich diese neue Sportart im ganzen Land. Das erste internationale Spiel findet am 5 Juni 1939 zwischen der Auswahl von Kronstadt und er Auswahl von Stockholm statt, das 5:4 gewonnen wurde. Einen Monat später trifft die Auswahl aus Kronstadt auf die Auswahl Deutschlands und verliert deutlich 3:20. Kein Wunder, zählten doch die Gäste zu der europäischen Spitze.
Dieser kurze Rückblick dient zur Einleitung auf den Handball im Rahmen des Sportclubs Dinamo Kronstadt. Die Geburtsstunde der Handballmannschaft ist der 20 September 1949. Wie wenige wissen waren im Wesentlichen zwei Personen an der Gründung der neuen Abteilung und der Zusammenstellung der ersten Mannschaft beteiligt. Aber lassen wir einen der Protagonisten – Klaus Theil – berichten:

Klaus Theil 1947
„Die ersten Schritte im wettbewerbsorientierten Handball tat ich 1947, als uns, mich und Gunesch, den besten Angreifer zu der Zeit, die Uni aus Temesvar aufgefordert hat, die Mannschaft von Poli Temesvar aufzubauen. Nach ein paar Monaten aber hat der Dekan, der meinen Vater kannte, mich vorgewarnt, dass meine Exmatrikulation bevorsteht, da ich der Sohn eines „Großgrundbesitzers“ war. Zum Glück hatte ich vor Temesvar schon eine Aufnahmeprüfung an die Handelsakademie in Kronstadt erfolgreich bestanden, die auf der Suche nach guten Schifahrern waren. Dort war ich schon zweimal Meister der Studentenwettkämpfe, zugegeben als Ion Coliban und Radu Scărneci noch nicht teilgenommen hatten. Gut daran war, dass ich in der Zeit Imre Bela gekannt habe, mit dem ich die Handballmannschaft der Handwerksgenossenschaft aufgebaut habe, dies nur aus der Not heraus um mein tägliches Brot zu sichern. Bei den Spielen dieser Mannschaft fiel mir eine Person auf, die auf der Tribüne sowohl unser Spiel als auch die Trainingseinheiten beobachtete. Es war Ion Cojocaru, der sowohl den Schisport als auch den Handball in Kronstadt gefördert hat.
Im September 1949 hat er sich mit der Idee an mich gewandt, eine Handballmannschaft beim Sportclub Dinamo zu gründen. Ich habe ihn auf meine „ungesunde Herkunft“ (origine nesănătoasă) hingewiesen, worauf er auf seine Art mit tiefer Stimme antwortete ‘Lass das meine Sorge sein, ich habe Dich empfohlen, ich werde Dich schützen‘. Coji, wie man ihn als Abteilungsleiter Schi nannte, hat mich dem Major Fănică Ionescu vorgestellt, der sehr zügig einen Schlachtplan entworfen hat. Als Hilfskraft hat er mir den Wachtmeister Eracle Ionescu zur Seite gestellt, mit dem wir uns auf Spielersuche begeben haben. Wir mussten uns beeilen, weil C.C.A. Bukarest (der spätere Armeeclub Steaua) mit einer ähnlichen Aktion schon begonnen hatte und uns voraus war. Nach einer Rundreise – Mediasch, Schäßburg, Hermannstadt, Kronstadt – haben wir schlussendlich folgende Mannschaft beisammen: Linzmeier, Tischler, Folberth, Schuller, Bako, Szücs und Theil (ich selbst) aus Mediasch, Balasz aus Schäßburg sowie Heichel, Jurak, Schmidts, Zink und Dittmar aus Kronstadt. Obwohl sie auch auf meiner Liste standen, haben sich die Spieler aus Hermannstadt und ein paar aus Schäßburg für die C.C.A. entschieden (Wagner, Lingner, Kamilli u.a.).
Der Wettkampf in der Zeit des Aufbaus der beiden Mannschaften hat zu einer Rivalität zwischen C.C.A. und uns, Dinamo, zwischen Jony Kunst und mir, geführt, waren wir beide in unseren Mannschaften doch die zentralen Stürmer. Ich, mit einer besseren Kondition Dank meines Schifahrertrainings im Winter, habe ihn über das ganze Feld verfolgt. Auch etliche Fausthiebe sind dabei gefallen, er konnte mir aber nicht entkommen. Er konnte wie ein Kutscher fluchen und leider haben wir uns zu Lebzeiten nie mehr vertragen. Jetzt, wo alles Geschichte ist, kann ich nur sagen, er ruhe in Frieden.
Anfangs waren wir noch voller Erwartung und aufgeregt, bis man uns in brandneue Uniformen als Militärschüler eingekleidet hat. Wir waren in Predeal untergebracht, wo Coji und seine Schifahrer auf uns gewartet haben. Nun ging unsere ganze Konzentration auf unsere Trainingseinheiten, sowohl Ausdauer als auch technisch-taktische Ausbildung. Für das schwere Training hat mich manch einer verflucht, doch Coji gab mir Rückendeckung und hat mich unterstützt. Dafür musste ich nach dem Handballtraining aber noch zusätzlich mein Pensum Schitraining absolvieren. Und das war kein Spaß, wir fuhren auf Rollenschiern die Serpentinen des Predeal-Pass hinunter und keiner war von recht schmerzhaften Stürzen gefeit. Die Handballspieler zogen bald danach in das Anwesen das Sportclubs um und wir Schifahrer in die Schulerau.
Von dort fuhr ich ab und zu zum Club, um den Trainingsplan mit Laci Kovacs oder Aurică Coman zu besprechen, eine nicht sehr erfolgversprechende Situation, da auch die Spieler mit Kovacs als Trainer nicht zurechtkamen. Also habe ich dem Kommandanten vorgeschlagen mich nach Mediasch zu entsenden um Otto Schmitz zu überreden, nach Kronstadt als Spieler-Trainer zu wechseln. Dies war der wichtigste Schritt für die Entwicklung der Mannschaft, weil uns Dinamo Bukarest ein paar Spieler (Tischler, Bako, Szücs und Balasz) in die Hauptstadt ‚abkommandiert‘ hatte. Für uns waren diese Abgänge eine Schwächung, andererseits aber waren wir auch froh, ein paar Egoisten, Intriganten oder gar Spitzel los zu sein. Wir konnten unseren Kader mit folgenden Spielern ergänzen: Martini, Streitferdt, Krestel, Pahan, Zamk und vor allem Donca, die wichtigste Anwerbung, war er doch sowohl als technische Stütze als auch gesellschaftlich wichtig. Er war der einzige Rumäne in einer sonst sächsischen Mannschaft und hat uns immer verteidigt und die Stange gehalten.
Anders als die Schifahrer oder Fußballspieler hielt die Handballmannschaft wie eine Familie zusammen, mit dem einzigen Ziel, uns ständig zu verbessern um C.C.A. zu bezwingen und die Meisterschaftswertung anzuführen! Wir Handballspieler wurden wegen unserer professionellen Herangehensweise gefördert, ein Grund der dazu geführt hat, dass sich Leutnant Lambru, der für die politische Erziehung, uns sehr zugetan war. Er hat uns überallhin begleitet und unsere Interessen unterstützt.
Ihm muss ich danken, dass wir in einen Offiziersrang befördert wurde. Als solcher war es dann für mich möglich, meinen Vater wiederzusehen, der in der öden Dobrudscha deportiert war. In einem Sperrgebiet lebte er in einer kleinen Holzhütte, ausgepolstert mit Zeitungen und es war Winter! Völlig aufgewühlt musste ich weinen. Damals habe ich die Absurdität des Klassenkampfes als Instrument des roten Terrors verstanden. Dieser Besuch hat mich noch lange belastet, vor allem, weil ich am 28 Februar 1953 zum einfachen Soldaten degradiert worden bin und der einfachen Truppe zugeordnet wurde. Eskortiert von einem Wachsoldaten habe ich das Clubgelände verlassen und dieses bis September 1994, dem 45. Jahrestag der Gründung des Clubs, nicht mehr von innen gesehen. Damals habe ich verstanden, warum der Leutnant Lambru mich zur Seite genommen hatte und mir in Bezug auf den Kollegen Tischler, der sich überall Liebkind machte, sagte: ‚Seid vorsichtig was ihr sprecht, dieser bespitzelt euch und berichtet regelmäßig, vor allem über Dich‘.
Doch zurück zu den Erinnerungen die den Enthusiasmus jener Zeiten wiederspiegeln. Besonders zwischen 1949 und 1952 haben wir ein gutes Leben geführt, waren wie Kinder voller Unfug und Schabernack. Wie das Sprichwort sagt ‘wenn es dem Esel zu gut geht, geht er Eislaufen‘. Es vergeht kein Tag oder keine Nacht in der wir keinen Unfug gemacht haben. Wir haben die Ärmel von Hemden zugenäht oder an die Bettmatratze angenäht damit derjenige zu spät zum Morgenturnen laufen konnte. Oder wir haben ein Nachthemd mit brauner Schuhcreme verfärbt um den betroffenen auszulachen, er habe sein Hemd verunreinigt. Oft war der betroffene Puiu Linzmeier, der, obwohl sehr groß und kräftig, eigentlich ein Angsthase war. Ich erinnere mich an eine Wette mit ihm, weil ich angab, in der Nacht über den Friedhof in die Stadt auszubüchsen. Ich sagte: ‘ich werde heute Nacht neben einem frisch ausgehobenen Grab übernachten, wo morgen jemand beerdigt wird‘. Am Abend nahm ich eine Decke, sprang über den Zaun und legte mich neben das offene Grab. Der arme Linzmeier stand die ganze Nach am Fenster um mich zu beobachten. Er konnte nicht glauben, dass ich bei meiner Nachtruhe neben dem Grab nicht vor Angst starb! …Wir haben viel gelacht, uns gut unterhalten aber auch fleißig im Training geschuftet.“
Die weiteren Aufzeichnungen zeigen die innere Rührung dieses Menschen, der mit Leib und Seele zur Gründung dieser Mannschaft beigetragen hat. Ein großartiger Sportler, sowohl als Handballer, mit seinen beim Laufen wehenden blonden Haaren, auf den mancher Athlet nur neidvoll blicken kann bei seinen ungestümen Slalom- oder Abfahrtsläufen. Dies war Pus Theil, dem ein ehrenvoller Platz in den Seiten dieser Monografie zusteht.
Trotzdem muss ich noch mal auf eine Begebenheit zurückkommen, als den Handballern der erste Titel „gestohlen“ wurde. Dinamo Kronstadt führte 1951 bis zum letzten Etappe der Meisterschaft die Wertung an. Das letzte Spiel fand in Ploieşti statt, bei einer mittelmäßigen Mannschaft die auf Platz 9 in der Tabelle stand. Und hier die Begebenheit, wie Pus Theil sie beschrieben hat:

Klaus Theil 1947
„Für uns sollte das Spiel eine Formsache sein. Der Kommandant des Clubs, Oberstleutnant Petric, hat uns begleitet, damit wir nach dem Spiel nach Bukarest fahren um die Meisterschaft zu feiern. Wir konnten uns nicht vorstellen, was für Intrigen in Bukarest gesponnen wurden. Der Schiedsrichter, ein Freund von Jonny und von Nedef, ließ uns nicht näher als 16-18 Meter an das gegnerische Tor kommen. Jeder Angriff von uns wurde aus irgendeinem fadenscheinigen Grund unterbunden. Den Ploieştern wurden Prämien in Aussicht gestellt, wenn sie tapfer gegen uns kämpfen würden. Das Erwachen kam nach dem Spiel, das wir mit einem Tor Differenz 3:4 verloren haben. Nach dem Spiel wollte unser Kommandant dem Schiedsrichter an den Kragen, wir mussten ihn davon abhalten in der Hoffnung, dass das Spiel wiederholt wird. Also bin ich mit Oberstleutnant Petric und Linzmeier nach Bukarest gefahren um Beschwerde einzulegen. Aber die C.C.A. ist uns zuvorgekommen, weil wir auf der Reise bei einem Verkehrsunfall anhielten, in den Motoradfahrer aus Kronstadt beteiligt waren. Bei der Sitzung vor dem Sportausschuss waren zugegen: Oberst Mănescu, der Kommandant der C.C.A. und Jony Kunst, dann der beklagte Schiedsrichter sowie der Vertreter der Schiedsrichter Kommission. Da wir keine Unterstützung von Oberst Balas, dem Kommandanten der Zentralen Dinamo Vereinigung erhielten, wurde uns sogar gedroht, dass man sich über uns wegen Unsportlichkeit bei dem Innenministerium beschweren würde!?! Als wir den Raum verließen giftetet mir Jony Kunst noch nach: ‘Du solltest dich eher zurückhalten, du weißt schon weshalb, du Sachse!‘ So brach unser Ziel zusammen, vor der C.C.A. zum ersten Mal Meister zu werden.“
So sieht man, dass die Unsportlichkeit nicht von heute oder gestern ist. Und man weiß nicht wann das ausgerottet wird und Fair-Play obsiegt.
In Johann Steiners „Handball-Geschichte(n)“ ist zu dem Thema nachzulesen:
„Bereits 1950 wird CCA Bukarest auf unsportliche Weise zum ersten Mal Meister, benachteiligt ist damals die Mannschaft von Derubau aus Hermannstadt, die 1949 schon einmal Meister waren. Der Schiedsrichter hatte seine Anweisungen und ganz offen sagte man den Hermanstädtern, dass sie die Meisterschaft abschreiben konnten da sie ja den Pokal in dem Jahr gewonnen haben!“
Und für die weitere „gestohlene“ Meisterschaft, diesmal gegen Dinamo Kronstadt erläutert Otto Schmitz die Begründung. Das war nicht nur „unsportlich“, das war schon korrupt.

Otto Schmitz 1953
„CCA muss mit aller Gewalt den zweiten Titel in Folge einfahren, damit die Verantwortlichen, Trainer und Spieler, die Auszeichnung „Meister des Sports“ erlangen und die damit verbundenen Begünstigungen einfahren können. Und auch die Funktionäre des Handballverbandes profitieren davon, dass ihr Verband eine Mannschaft mit vielen Meistern des Sports stellen kann. Daraufhin hat die Vereinsführung aus Kronstadt auf Anweisung des Innenministeriums den Protest aus ‘politischen‘ Gründen zurückgezogen.“
Trotz dieses Rückschlags konnte Dinamo Kronstadt in seinen Aufzeichnungen einen Sieg über C.C.A. verbuchen, da das Spiel auf eigenem Platz mit 7:4 gewonnen wurde. So konnte in diesem „Spiel des Lebens“ bewiesen werden, dass die Liebe zu den Farben des Vereins und der Zusammenhalt einer Mannschaft über eigentlich technisch und taktische überlegen Gegner obsiegen kann. Nachdem Dinamo Kronstadt in ihrem ersten Jahr in der A-Liga 1950 nur den 5. Rang erreicht hat, wurde in den folgenden zwei Jahren in der A-Liga, die aus 12 Mannschaften bestand, jeweils der 2 Platz gewonnen.
Die Wertungen und die Mannschaften der beiden Jahre:


Oben, 2. von rechts: Klaus Theil, 3. von rechts: Otto Schmitz


1.von links: Otto Schmitz, 2. von rechts: Klaus Theil
Auch 1952 wurde der Titel „verspielt“. Schuld daran war eine voreingenommene Schiedsrichterleistung in Temesvar. Dies hat die kronstädter Dinamospieler jedoch bewogen, sich in der Vorbereitung für den nächsten Sturm auf den Titel zu steigern. Und diesmal wurde der Aufwand von Erfolg gekrönt. Doch lassen wir die vergilbten Seiten sprechen, die in den Tagesberichten der Mannschaft von Otto Schmitz verfasst wurden.

Otto Schmitz 1953
„Über 1953 werden wir mehr berichten, weil wir in diesem Jahr den lang ersehnten Landesmeistertitel erkämpft haben, von dem wir drei Jahre geträumt und auf den wir drei Jahre hingearbeitet haben. Dieser Titel hat uns Genugtuung, Ruhm, Anerkennung sowie Achtung und Vertrauen der Clubleitung in die Leistungsfähigkeit dieser Mannschaft gebracht. Die Vorbereitungen auf dieses Jahr begannen mit einem Trainingslager bei Peştera. Unsere Mannschaft wurde gemeinsam mit der Turnabteilung in Padina untergebracht. Das Programm war vor allem auf den Ausbau der Ausdauer bedacht, aber auch Wanderungen und Schifahrten waren dabei, die zur allgemeinen Unterhaltung auch mal mit einem Sturz endeten. Genau genommen haben wir auch an einem Schilehrgang teilgenommen der mit einem Schiwettkampf abgeschlossen wurde. Harald Schmidt hat die Abfahrt gewonnen, Artur Jurak den Slalom. Die Handballer haben auch bei den kulturellen Aktivitäten geglänzt, jeweils mit ersten Plätzen bei Tiroler Volkstänzen, Vierstimmigen Gesang und originellem Gedichtvortrag. Die physische sowie technik-taktische Vorbereitung haben wir in einem Lehrgang auf dem Gelände des Sportclubs fortgesetzt, gefolgt von Tourneen mit Testspielen.
In der Meisterschaft lagen wir nach der Hinrunde auf dem zweiten Platz, nachdem wir gegen Dinamo Bukarest verloren, aber gegen C.C.A. gewonnen hatten. Dann gab es eine viermonatige Pause wegen der IV. Weltspiele der Jugend und Studenten, die in Bukarest stattfanden. Für die rumänische Auswahlmannschaft haben wir folgende Spieler abgestellt: Hans Krestel, Heinrich Schuler, Peter Streitferdt, Ioan Donca, Johann Zank, Harald Schmidt, Ernst Pahan und Moses Balasz. Die guten Trainingskonditionen in Bukarest und das Treffen auf viele erfolgreiche Mannschaften haben die technischen Fähigkeiten der Mannschaft gefördert. Das hat sich in den Ergebnissen der weiteren Spiele niedergeschlagen: 15:5 gegen Fl.Roşie Hatzfeld, 14:4 gegen Ştiinţa Klausenburg, 7:5 und 6:5 gegen C.C.A. Bukarest sowie 5:1 im Rückspiel gegen Dinamo Bukarest. Schlussendlich haben wir den lang ersehnten Meistertitel gewonnen.“



Otto Schmitz 1953
„Die Vorbereitung auf das Jahr 1954 fand im Winter in der Schulerau statt, mit einem ähnlichen Programm wie in Padina. Zusätzlich gab es Spiele im Schnee – Fußball, Rugby und Handball – die viel zur Ausdauerleistung beigetragen haben. Dann haben wir Vorbereitungsspiele in verschiedene Ortschaften bestritten, die nur irgendwie bespielbare Sportplätze bieten konnten. In der Meisterschaft haben wir sowohl 1954 als auch 1955 jeweils den zweiten Platz belegt.“
Dies vermerkte der Trainer Otto Schmitz im Tagebuch der Handballabteilung des Sportclubs.
Die Mannschaft geht aus dieser Zeit gefestigt und selbstbewusst hervor, in der Gewissheit, die Leistung aus 1953 wiederholen zu können. Das geschah tatsächlich noch einmal im Jahre 1958. Danach, geschwächt durch manche Abgänge im Kader, erreichte Dinamo Kronstadt 1959 nur noch den 9 Rang. Im Jahre 1959 führt der Rumänische Handballverband dann Kleinfeldhandball ein, der international an Bedeutung zugelegt hatte und den Großfeldhandball abgelöst hat. Die Kronstädter hatten diesbezüglich schon einschlägige Erfahrung, da sie schon ab 1952 bei dem sogenannten „Winterpokal“ teilgenommen haben und diesen 1952 auch gewonnen haben. Im Halbfinale gewannen sie gegen Dinamo Bukarest 8:4 und im Finale konnte sie die Mannschaft der Sportstudenten (ICF Bukarest) 18:7 besiegen. Im Jahre 1953 gewinnt Dinamo Bukarest das Finale gegen Dinamo Kronstadt 15:13.
Ich habe dem Großfeldhandball nachgetrauert…(Damit endet der Bericht aus dem Jahrbuch).
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Szenen vom Entscheidungsspiel für die Meisterschaft gegen C.C.A. in Bukarest im Mai 1953.


Anmerkung: Dinamo Kronstadt wurde noch einmal 1958 Landesmeister, diesmal unter dem Trainer Ioan Donca, denn 1956 verlässt Otto Schmitz den Sportclub in Kronstadt und kehrt, nach einem Abstecher von zwei Jahren als Trainer in Heltau, im Jahre 1958 wieder nach Mediasch zurück.

Die Meistermannschaft aus Kronstadt reist zu einem Auswärtsspiel nach Mediasch