Von Margrit Csiky
Auf Schloss Horneck wird das Andenken an den Musikpädagogen, Musiker und Komponisten Ernst Irtel (1917– 2003) hochgehalten. So war es folgerichtig, dass eine Gruppe von Künstlern und Weggefährten am 8. Juli 2023, also auf den Tag genau 20 Jahre nach Irtels Tod, in den Festsaal des Schlosses zu einer Gedenkveranstaltung einlud.
Dieses vom Siebenbürgischen Kulturverein Schloss Horneck veranstaltete Konzert wird in der gleichen Besetzung (bis auf den Vortrag von Prof. Walter Hutter) am Sonntag, 10. November 2024, um 15 Uhr, in Nürnberg, im Haus der Heimat, Imbuschstr. 1, (direkt an der Endstation U1 Langwasser Süd), noch einmal dargeboten.
Irtel, Jahrgang 1917, wirkte nach seinem Musikstudium an der Klausenburger Musikakademie als Musiklehrer und Chorleiter zuerst in seiner Heimatstadt Mühlbach, danach in Hermannstadt, Schäßburg und Mediasch. Nach seiner Aussiedlung nach Deutschland lebte er bis zu seinem Tod 2003 im damaligen siebenbürgischen Altenzentrum auf Schloss Horneck. Im Mittelpunkt der Veranstaltung in Nürnberg stehen seine Kompositionen und seine Beschäftigung mit Carl Filtsch.
Christian Duca, ein Neffe Irtels, wird den Lebensweg seines Onkels mit bisher teilweise unveröffentlichten Fotos und Dokumenten nachzeichnen.
Eingeleitet wird der Irtel-Nachmittag mit dem siebenbürgischen Volkslied „Ich gohn af de Bräck“.
Der Star des Abends ist die Koloratursopranistin Marlene Mild, geboren in Mediasch, heute auf den großen Opernbühnen Deutschlands zu Hause. Sie erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, z. B. „Stern des Jahres 2007“ der Nürnberger Abendzeitung. Konzerte mit Werken von Mozart (c-moll Messe) und Orff (Carmina Burana) führten sie nach Frankreich, Spanien und in die Schweiz. In Nürnberg wird sie einige von Irtels Kunstliedern vortragen, die er bei der Uraufführung 1997 speziell für sie bearbeitet hatte.
Auf dem Programm steht auch der ehemalige Solo-Cellist der Staatsphilharmonie Hermannstadt Georg Ongert. Nach seiner Ausreise 1984 arbeitete er in verschiedenen Orchestern und feierte Erfolge als Mitglied der Albrecht-Dürer-Symphoniker, des Eybler-Trios, des Soiree-Trios und der Pocket Opera Nürnberg. Mit dem Esterhazy-Quartett Nürnberg ging er auf internationale Konzertreisen, u. a. nach China.
Begleitet werden sowohl Marlene Mild als auch Georg Ongert von Angela Seiwerth. Die Pianistin stammt, genau wie Ernst Irtel, aus Mühlbach. Sie ist Absolventin der Klausenburger Musikhochschule und war an dem Hermannstädter Musikgymnasium und danach an der Jugendmusikschule Zollernalb als Klavierlehrerin tätig. Eine langjährige kammermusikalische Tätigkeit, die unter Ernst Irtels Anleitung begann, sowie Korrepetition bei mehreren Opernproduktionen runden ihr musikalisches Wirken ab.
Ernst Irtel hat jedoch nicht nur als Komponist Bleibendes hinterlassen, sondern auch als Musikhistoriker. Mit dem Buch „Der junge siebenbürgische Musiker Carl Filtsch“ sorgte er dafür, dass das „siebenbürgische Wunderkind“ dem Vergessen entrissen wurde. Der musikalische Autodidakt Rolf Binder wird eine „Romanze“ und eine „Barcarole“ des Chopin-Schülers Filtsch spielen.
Nach der Pause folgt ein Auftritt des Ensembles „De Līdertrun“. Karl Heinz Piringer, Hans Seiwerth und Michael Gewölb werden unter Mitwirkung von Angela Seiwerth siebenbürgisch-sächsische Volkslieder in eigener Bearbeitung vortragen.
Das Konzept des Abends hat Hans Seiwerth, der in Siebenbürgen als Lehrer am Brukenthal-Lyzeum Hermannstadt tätig war, erarbeitet.
Für die Moderation sorgt seine ehemalige Brukenthal-Kollegin Margrit Csiky.
Dieses Projekt wird vom Nürnberger Kulturbeirat zugewanderter Deutscher und vom Haus der Heimat Nürnberg gefördert. Der Eintritt ist frei.