Mit etwas Teig und Pflaumen zum Erfolg? von Ingrid Fillinger
Wir vom Vorstand der Heimatgemeinschaft Mediasch tagen drei bis viermal jährlich und jedes Mal beschäftigen wir uns intensiv mit dem Gedanken: „Was können wir für unsere Mitglieder noch besser machen und wie werden wir besser, attraktiver für potentielle Mitglieder?“ Alle waren sich einig, dass das dreijährige Warten aufs Große Mediascher Treffen in Dinkelsbühl mit weiteren Events überbrückt werden sollte. Hierfür eignen sich eher kleiner regionale Zusammenkünfte – warum dann nicht gleich mit einem „Pelseknerrel Chef“ (Zwetschgenknödel Party) starten, mit den im südlichen Teil des Landes lebenden Mediaschern? Kaum war die Idee ausgesprochen, hatten wir auch schon den Kapellenhof in Roßtal als passenden Austragungsort gefunden und akzeptierten den einzigen noch freien Termin im Herbst, den 9. November 2024.

Da die maximale Eventkapazität im Kapellenhof 140 Personen beträgt, entscheiden wir uns in einem weiteren Schritt, die Ankündigung des Events besonnen bekannt zu machen – erst per WhatsApp und später, wenn sich herausstellt, dass noch viele Plätze frei sind, auf unserer Homepage, den digitalen Medien oder auch in der Zeitung. Doch schneller als erwartet, erreichte uns eine wahre Flut von Anmeldungen und die Gästeliste war allein durch den WhatsApp Kanal prall gefüllt, sodass wir vor Ablauf der Anmeldefrist sogar Wartelisten erstellten. Davon rückten einige nach und waren glücklich, es doch noch in die Partyrunde geschafft zu haben.
Das Programm hielten wir absichtlich frei von großen Reden, der Spaß- und Unterhaltungsfaktor stand im Mittelpunkt. Einen DJ, der für gute Stimmung sorgen sollte, fanden wir in Fritz Mild, der sich schon öfters auf privaten Partys bewährt hat. Das Siebenbürgische Buffet lag in der Obhut der Familie Lienert, den emsigen Wirtsleuten des Kapellenhofs. Für die „Hauptattraktion“, den vielen Pelseknerreln, konnten wir Uthe Hartmann gewinnen, die uns für unsere Heilbronner Treffen die leckerste Hanklich backt. Auch für Uthe war es ein kleines Experiment, weil sie aufgrund der großen Zahl die Pelseknerrel vorfertigen und einfrieren musste. Es war sicherlich eine Mammutaufgabe 630 Pelseknerrel so vorzubereiten, dass sie am Tag ihres Köchelns im heißen Wasserbad nicht auseinanderfallen. Doch Uthe hat in puncto Backen und Kochen für große Gruppen schon einiges an Erfahrung gesammelt, so waren wir alle heilfroh als sie uns im Oktober grünes Licht erteilte, dass wir mit dem Gelingen der Pelsenknerrel fest rechnen können.
Am Freitag fanden sich schon die ersten Partyhungrigen im Kapellenhof ein. Am Samstag wuchs von Stunde zu Stunde die Zahl der Gäste, so dass pünktlich zum Abendessen fast alle anwesend waren. Egal ob man sich nun für die Iahnie de Fasole, die Mici oder Bratwürste, die kleinen knusprigen Schäufele entschied, das Buffet war reichlich ausgestattet und alles schmeckte köstlich. Die Frage, ob nach der deftigen Hausmannskost mit prall gefüllten Bäuchen noch Tanzstimmung aufkommt, war schnell beantwortet. Kaum vibrierten lautstark die Boxen, füllte sich auch schon die Tanzfläche und es wurde ausgelassen getanzt – wie in alten Zeiten im Gökeler-Keller, sagte manch einer. In der Tat weckten so manche Lieder Erinnerungen an die vielen Chefs aus der Jugend. Kann sein, dass diese Art des zusammen Harmonierens, also die Chefs, das Beste war, das wir im Kommunismus hatten.
Später hatte das Team in der Küche wieder alle Hände voll zu tun, denn die 630 Pelseknerrel standen auf der spätabendlichen Speiseliste. So durfte Uthe die Regie in der Gasthofküche übernehmen, was wir der Familie Lienerth hoch anrechnen, denn so etwas ist heutzutage nicht selbstverständlich. Frau Lienerth, ihre Tochter und Schwiegertochter leisteten wertvolle Hilfe, so dass Uthe bald schon verkündigen konnte, dass das Pelseknerrel Buffet eröffnet ist. Dem Aufruf folgten einige in Windeseile. Daran und an der Zahl der Knerrel gemessen, haben wohl einige Mediascher seit ihrer Ausreise dieses traditionelle Gericht nicht allzu oft gegessen. Gott sei Dank hatten wir wieder mal nach sächsischer Manier „lieber zu viel als zu wenig“ vorbereitet.
Wer nun denkt, dass wir nach so viel Essen nur noch auf unseren Plätzen gesessen sind, irrt sich gewaltig. Es wurde weiter getanzt, mal gerockt, dann getwistet, dazwischen mal eine Polka, mal ein Samba – Hauptsache man lässt die eigene Freude auf der Tanzfläche heraus, um sie mit den anderen zu teilen.
Diese Ausgelassenheit erlaubte uns der Kapellenhof bis spät in die Nacht hinein, gegen 3 Uhr, wobei ein paar nicht müde werden wollende Nachteulen erst im Morgengrauen ins Bett sind.
Alle, die sich unmittelbar danach beim Vorstand zurückgemeldet haben, sprachen begeistert, lobend und äußerst positiv über den Pelseknerrel Chef und gleichzeitig betonten sie, dass sie sich gerne eine Wiederholung wünschen.
Das Gelingen und der Erfolg verdanken wir vor allem der lieben Familie Lienerth und ihrem pfiffigen Team, der „Pelseknerrel-Mama“ Uthe Hartmann – ach ja und der Ideengeberin und Organisatorin … (IF)

